Schnelle Lösung wäre überraschend

04. August 2022

Die SP-Fraktion möchte, dass die Stadt Luzern mehr Stellplätze für Fahrende schafft, und hat ein entsprechendes Postulat eingereicht. Damit rückt das Thema von der kantonalen auf die kommunale Politbühne.

Neue Luzerner Zeitung / Ein Kommentar von Sandra Peter

Kantone sind in Zusammenarbeit mit Gemeinden dazu verpflichtet, Fahrenden genügend Stellplätze zur Verfügung zu stellen. Die Schweiz hat 1995 die schweizerischen Jenischen und Sinti als eine nationale Minderheit anerkannt. Damit hat sie sich auch dazu verpflichtet, die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit diese Minderheit ihre Kultur pflegen kann, etwa die nomadische Lebensweise.

Dazu sind Stand- und Durchgangsplätze erforderlich. Gemäss der Stiftung Zukunft für Fahrende Schweiz wären landesweit 40 bis 50 Standplätze für den Winter und rund 80 Durchgangsplätze für die Reisemonate von Frühling bis Herbst erforderlich. 2021 standen den Fahrenden 16 Standplätze und 24 den Anforderungen entsprechende Durchgangsplätze zur Verfügung. In der Zentralschweiz gibt es nur gerade zwei Durchgangsplätze in Luzern und einen in Zug. Es ist zwar durchaus denkbar, dass eine urbane Gemeinde wie Luzern Motivation und Offenheit an den Tag legt, um bessere Lebensbedingungen für eine Minderheit zu schaffen.

Sollte die Stadt tatsächlich innert kurzer Zeit neue definitive Stellplätze realisieren können, wäre dies trotzdem erstaunlich - und würde die Frage aufwerfen, ob die kantonalen Behörden ihre seit Jahren erfolglose Suche konsequent genug verfolgt haben.