Enttäuschung wegen Gossauer Entscheid

03. Septembre 2015

Nach der Abfuhr in Gossau muss der Kanton St. Gallen wieder neue Durchgangsplätze für Fahrende suchen. Man will primär kantons- und bundeseigene Grundstücke prüfen.«Massiv enttäuscht» ist Kantonsplaner Ueli Strauss-Gallmann laut dem «St. Galler Tagblatt». Nun müsse seine Abteilung – das Amt für Raumentwicklung und Geoinformation – «wieder mit Vollg ...

Nach der Abfuhr in Gossau muss der Kanton St. Gallen wieder neue Durchgangsplätze für Fahrende suchen. Man will primär kantons- und bundeseigene Grundstücke prüfen.«Massiv enttäuscht» ist Kantonsplaner Ueli Strauss-Gallmann laut dem «St. Galler Tagblatt». Nun müsse seine Abteilung – das Amt für Raumentwicklung und Geoinformation – «wieder mit Vollgas auf die Suche gehen», sagt Strauss. Fündig werden könnte sie allenfalls bei Liegenschaften im kantonseigenen Besitz. Strauss will deshalb eine Umfrage in mehreren Ämtern starten. Und er wird demnächst noch einmal beim Bund anklopfen. «Was sicher nicht geht, ist quasi per Notrecht über die Köpfe der Gemeinden zu entscheiden, so wie es enttäuschte Jenische teilweise gefordert haben», sagt der Kantonsplaner. «Wenn eine Gemeinde nicht will, können wir nichts machen.»Vom «unfairen» Gossauer Entscheid enttäuscht ist laut «St. Galler Tagblatt» auch Urs Glaus, Geschäftsführer der Stiftung Zukunft für Schweizer Fahrende. Die Stiftung hat mit der Armee und den kantonalen Baudepartementen intensiv nach geeigneten Terrains gesucht. «In St. Gallen wurden sie systematisch abgelehnt.»Bei den Fahrenden ist die Enttäuschung riesig. «Das Nein ist pure Diskriminierung unserer Kultur», sagt Mike Gerzner, Präsident der Bewegung der Schweizer Reisenden gegenüber dem «Blick am Abend». «Die Menschen wollen uns nicht haben, weil sie denken, wir lassen Dreck liegen.» Dabei hätten sie noch nie Abfall hinterlassen. «Wir sind saubere Leute, bezahlen Miete, Strom und Wasser.» Für Frühling kündigt Gerzner eine Demo in St. Gallen an. «Wir werden mit bis zu 200 Wohnwagen für unsere Rechte demonstrieren.»

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