Jenische fordern von der Schweiz eine Anerkennung der Taten des Programms «Kinder der Landstrasse» als kulturellen Völkermord. Der Bund lässt das juristisch überprüfen - eine heikle Abklärung mit offenem Ausgang.
Leo Eiholzer / NZZ am Sonntag
Es ist ein Abstieg in ein dunkles Kapitel der Schweizer Geschichte: Kleine Kinder werden ihren Eltern entrissen, Jugendliche in Anstalten eingewiesen, Erwachsene misshandelt. Und das nur, weil die Betroffenen der Minderheit der Jenischen und Sinti angehörten. Das war die Aktion «Kinder der Landstrasse», ein Programm der Pro Juventute, legitimiert, mitfinanziert und ermöglicht durch unterschiedliche Ebenen des Schweizer Staates. Dabei wurden Hunderten jenischen Familien in der Schweiz die Kinder weggenommen.
Die Aktion war Unrecht, begangen unter dem Schein eines «Hilfswerks». So weit ist man sich heute einig. Doch jetzt stellt sich eine neue, unbequeme Frage: War es eine Aktion, die die kulturelle Vernichtung einer Minderheit zum Ziel hatte?
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