Was bedeutet eigentlich jenisch?

28. Mai 2022

Auf Augenhöhe mit dem bekannten und dennoch unbekannten Volk: Die Jenischen laden Mitte Juni in der Oberen Au in Chur zur «Feckerchilbi» ein. Sarina von Weissenfluh Die Feckerchilbi sei eine alte Tradition, sagt Daniel Huber, Präsident der Radgenossenschaft der Landstrasse. In der Schweiz gebe es 35'000 Jenische. «Die meisten davon stammen aus den Kantonen Graubünden und Schwyz.» Deshalb finde die Chilbi dieses Mal in Chur statt: von Freitag, 17. bis Sonntag, 19. Juni 2022.

Bündner Zeitung, Sarina von Weissenfluh

Die Idee der Veranstaltung sei, die Leute zu den Jenischen einzuladen und die Vorurteile gegenüber dem jenischen Volk zu beseitigen. «Es geht darum, einander auf Augenhöhe kennenzulernen, miteinander zu sprechen und zusammen zu feiern», erklärt Huber. In einem grossen Festzelt wird für musikalische Unterhaltung gesorgt.

Auf dem Gelände wird gezaubert, mit dem Feuer getanzt und Akrobatik vorgeführt. Für Kinder wird ein Puppentheater aufgeführt. An Marktständen bekommt man jenische Spezialitäten, Getränke und Antiquitäten angeboten. Eine jahrhundertealte Tradition Während der Veranstaltung gibt es auch eine Kulturausstellung mit Führung, bei der das Leben des jenischen Volks von heute gezeigt wird. Die Radgenossenschaft wolle zeigen, was es heisse, jenisch zu sein.

Daniel Huber persönlich wird die Ausstellung präsentieren. «Jenische gibt es schon seit Jahrhunderten», erklärt er. Es gibt auch eine jenische Sprache. Anhand eines Wohnwagens von 1930 aus Holz wird gezeigt, wie die Jenischen früher gelebt haben und wie sie überall in der Schweiz gereist sind. Den Besucherinnen und Besuchern soll die Kultur des jenischen Volks nähergebracht werden.

Huber ist zuversichtlich, dass bei schönem Wetter auch viele Besucher kommen werden. Bisher hätten sie bei gutem Wetter eine hohe Besucherzahl gehabt. Landstreicher und Kessler Fecker bedeutet eigentlich Landstreicher, ein eher abwertender Begriff. Der Name für die Chilbi werde irgendwann mal geändert, meint Daniel Huber deshalb. Mit solchen Begriffen würde die Genossenschaft nach und nach aufräumen.

Das Volk wird verschiedentlich genannt: Kessler, Fahrende, Reisende und so weiter. «Die Betroffenen wollen als das bezeichnet werden, was sie sind, nämlich als Jenische.».